Ria Hinken: Digitalisierung kennt kein Alter

30 Jul 2024 | Frau führt | 0 Kommentare

Hast du dich jemals gefragt, was passiert, wenn du in Rente gegangen bist? Wie fit wirst du geistig und körperlich sein? Wirst du mit der Technik standhalten können? Wirst du Digitalisierung weiter meistern? 

Im “FRAU FÜHRT TALK” hatte ich die Ehre, mit Ria Hinken zu sprechen – einer beeindruckenden Frau und Pionierin der digitalen Teilhabe älterer Menschen. Mit über 36 Zertifikaten und als erste Frau Deutschlands, die Datenverarbeitungskaufleute ausbildete, hat sie eine bemerkenswerte Karriere hinter sich. 

Doch hier endete ihre Mission nicht. Ria Hinken ist leidenschaftlich darin, die digitale Welt für alle zugänglich zu machen, insbesondere für ältere Generationen. In unserem Gespräch teilt sie langjährige Erfahrungen und persönliche Geschichten, die inspirieren und zum Nachdenken anregen.

 

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1. Ein Leben voller Technik und Abenteuer

Was hat eine junge Frau dazu bewegt, in einer von Männern dominierten Welt der Technik Fuß zu fassen? Ria Hinkens erster Kontakt mit Computern und Datenverarbeitung war als Jugendliche in der Firma ihres Vaters, wo sie als Ferienjob Lochkarten sortierte. Diese Aufgabe mag simpel erscheinen, doch sie legte den Grundstein für eine tiefe und anhaltende Faszination für die Technik und zu einer erfolgreichen Karriere voller Herausforderungen. 

Als erst Frau in Deutschland, die Datenverarbeitungskaufleute ausbildete – legte sie einen Meilenstein, der zeigt, wie sehr sie sich in einer herausfordernden Umgebung durchgesetzt hat. Ihr Weg war geprägt von Neugier und der ständigen Bereitschaft, sich weiterzubilden. Ria hat bewiesen, dass Leidenschaft und Beharrlichkeit die Schlüssel zum Erfolg sind, selbst in den schwierigsten Umgebungen und wie wichtig es ist, den eigenen Träumen zu folgen. 

Ihr Ideenreichtum macht sie zu einer angesehenen Expertin in der Digitalisierung und zu einer Vorreiterin für Frauen in der Technikbranche.

2. Altersgrenzen sprengen: Wie fit kann man im hohen Alter auch im Bereich der Digitalisierung sein?

Alter ist tatsächlich nur eine Zahl – das zeigt sich für Ria Hinken immer wieder bei ihren Begegnungen mit Menschen nach deren beruflich aktiven Zeit. In einem ihrer Vorträge zeigte ein 95-jähriger!! Teilnehmer eindrucksvoll, wie er mit seiner Lernbereitschaft und Neugier fitter als viele 45-Jährige auftrat. Ein gutes Beispiel, wie essentiell für ein gesundes und erfülltes Leben Tatkraft und geistige Anregung sind. 

Ria Hinken betont die Bedeutung der digitalen Bildung und Teilhabe für ältere Menschen. Sie sieht darin eine große Chance, Altersgrenzen zu überwinden und das Potenzial älterer Menschen zu fördern. Mit der richtigen Unterstützung können ältere Menschen weiterhin aktiv und engagiert am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Die richtige Einstellung und der Wille, aktiv zu bleiben, spielen dabei eine entscheidende Rolle. 

Ria Hinkens Arbeit zeigt, dass es nie zu spät ist, Neues zu lernen und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Durch ihre inspirierenden Beispiele motiviert sie andere, Altersgrenzen zu überwinden und das Leben in jedem Alter voll auszuschöpfen.

 

3. Digitale Vorreiterin und Reisepläne

3.1 Estland – Ein digitales Vorbild für uns alle?

Estland – ein kleines Land mit einer großen Vision! Estland gilt als eines der fortschrittlichsten Länder in Sachen Digitalisierung. Von elektronischen Wahlen bis hin zu digitalen Bürgerdiensten – Estland ist ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Umsetzung der digitaler Möglichkeiten. Es zieht damit immer wieder die Aufmerksamkeit von Experten weltweit auf sich. 

Rias nächstes Reiseziel ist deshalb Estland. Sie möchte vor Ort erfahren, welche Strategien und Technologien das Land einsetzt. Sie interessiert besonders, warum die Digitalisierung in Estland so viel erfolgreicher ist als in vielen anderen, auch größeren Ländern. Sie sieht in Estland ein Modell, von dem Deutschland und andere Länder viel lernen können. Sie glaubt, dass der Erfolg nicht von der Größe des Landes, sondern von der Entschlossenheit zur Veränderung abhängt. 

  1. „Senioren und Senioritas“ – Ein Generationenprojekt

Ria Hinkens Projekt „Senioren und Senioritas“ zeigt, wie Generationen voneinander lernen können. Ria ist mit diesem Engagement für digitale Bildung ein echtes Role-Model. In diesem Projekt werden Schüler und Senioren zusammengebracht, um digitale Kompetenz zu fördern und Barrieren abzubauen. 

Ein zentraler Bestandteil sind die Smartphone-Sprechstunden an Freiburger Schulen. Ria bereitet die Schüler darauf vor, älteren Menschen langsamer und deutlicher zu erklären. Diese interaktiven Sprechstunden bieten den Senioren die Möglichkeit, in einer unterstützenden Umgebung ihre digitalen Fähigkeiten zu verbessern.

Die Herausforderungen des Projekts sind vielfältig und erfordern Geduld und Empathie. Doch die Erfolge sprechen für sich: Viele ältere Teilnehmer konnten schon ihre Angst vor der digitalen Welt überwinden und neue Fähigkeiten erwerben. Die positiven Rückmeldungen und sichtbaren Fortschritte bestätigen den Erfolg dieses Ansatzes.

 

  1. Vorbereitung auf den Ruhestand: Planen oder Treiben lassen?

Irgendwann kommt der Ruhestand auf die meisten Menschen zu. Wie bereitet man sich darauf vor? Soll man starr planen oder sich lieber treiben lassen?

Ria erlebt viele Menschen, die unvorbereitet in den Ruhestand gehen. Sie selbst sieht große Chancen, auch in diesem Alter noch viele Jahre sinnvoll zu genießen und durch die Kombination von gründlicher Vorbereitung und Flexibilität den Ruhestand zu einer Zeit voller neuer Möglichkeiten und persönlicher Erfüllung werden zu lassen. 

Ihre Tipps: 

  • Frühzeitig über die Zeit nach dem Berufsleben nachzudenken und Interessen sowie Leidenschaften zu erkunden. 
  • Bereits zwei bis drei Jahre vor dem Renteneintritt mit der Planung zu beginnen. 
  • Eine Checkliste erstellen, um Klarheit über die Ziele nach der beruflichen Laufbahn zu gewinnen und konkrete Schritte zu planen. 

Diese Liste könnte enthalten:

Ehrenamtliche Tätigkeiten: Wo und wie möchte ich mich ehrenamtlich engagieren? Welche Organisationen interessieren mich besonders?

Neue Hobbys: Welche Hobbys möchte ich ausprobieren oder wiederaufleben lassen? Gibt es Kurse oder Vereine, denen ich beitreten möchte?

Reisen: Welche Länder oder Orte möchte ich besuchen? Möchte ich alleine reisen oder in einer Gruppe?

 

6. Frauen in technischen Berufen: Noch immer eine Seltenheit?

6.1 Frauen, traut euch!

In einer beeindruckenden Karriere sammelte Ria Hinken viele Erfahrungen und ermutigt Frauen, sich in technischen Berufen zu behaupten. Sie bedauert sehr, dass Frauen in MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) nach wie vor unterrepräsentiert sind.

Ihre klare Botschaft: Frauen, traut euch! Die Erfahrungen zeigen, dass Wissen wichtig ist, aber auch Selbstbewusstsein und Glaube an sich selbst zählen. Junge Frauen sollten sich früh für Technik und Wissenschaft interessieren und sich nicht von Vorurteilen oder Zweifeln abhalten lassen.

Ihr Tipp: immer weiter lernen und Kontakte knüpfen. Lehrer und Vorbilder bieten wertvolle Unterstützung und Inspiration. Schwierigkeiten offen ansprechen hilft, ähnliche Probleme zu vermeiden. Auch Fehler und Rückschläge gehören zum Prozess und bedeuten nicht das Ende. Sie hofft, dass Frauen ihren eigenen Weg finden, traditionelle Rollenbilder überwinden und die vielen Möglichkeiten in der Technikbranche nutzen.

 

6.2 Wie sich das Denken durch Verhaltensänderungen verändern kann.

Veränderungen im Mindset beginnen oft mit einfachen Verhaltensänderungen. Das Mindset verändert sich wirklich, wenn das eigene Verhalten zuerst angepasst wird. Diese Einsicht ist besonders wichtig für Frauen, die in technischen Berufen arbeiten oder einsteigen möchten.

Hier sind Rias vier Schritte, um gelassen zu bleiben und das Mindset positiv zu beeinflussen:

  1. Nicht von Niederlagen unterkriegen lassen: Rückschläge sind unvermeidlich, bieten aber wertvolle Lernmöglichkeiten. Statt sich von Misserfolgen entmutigen zu lassen, sollte man sie als Chancen zur Verbesserung und Weiterentwicklung sehen.
  2. Günstige Gelegenheiten nutzen: Oft ergeben sich unerwartet Chancen, die man ergreifen sollte. Offen für neue Möglichkeiten zu sein und sie aktiv zu nutzen, kann einen großen Unterschied machen.
  3. Keine starren Pläne verfolgen: Flexibilität ist entscheidend. Pläne sind wichtig, aber genauso wichtig ist es, bereit zu sein, sie anzupassen, wenn sich die Umstände ändern. Diese Flexibilität ermöglicht es, auf Herausforderungen kreativ zu reagieren und sich neuen Gegebenheiten anzupassen.
  4. Auch mal über sich selbst lachen: Selbstironie und die Fähigkeit, über die eigenen Fehler zu lachen, helfen dabei, Stress abzubauen und eine positive Einstellung zu 

7. Auftritte und digitale Teilhabe: Mehr als nur Reden?

Digitale Teilhabe und Altersarmut: Wie kann das gelingen?

Wie können wir sicherstellen, dass ältere Menschen nicht von der digitalen Welt ausgeschlossen werden? Welche Maßnahmen sind notwendig, um digitale Teilhabe auch in Zeiten von Altersarmut zu gewährleisten? Diese Fragen beschäftigen Ria Hinken intensiv, und sie hat wertvolle Einsichten und Lösungsansätze entwickelt.

 

Eine der größten Herausforderungen ist, dass nicht jeder die finanziellen Mittel hat, sich ständig neue technische Geräte anzuschaffen. Was passiert, wenn ein älterer Mensch kein modernes Smartphone oder keinen Computer besitzt? Um digitale Teilhabe in Zeiten von Altersarmut sicherzustellen, muss ein wichtiger Schritt die Bereitstellung von kostengünstigen oder kostenlosen digitalen Geräten für Senioren sein.

Doch das allein reicht nicht aus. Gezielte Bildungsangebote sind nötig, um die Angst vor der Technik abzubauen und die Nutzungskompetenz zu fördern. Mit Smartphone-Sprechstunden hat Ria Hinken bereits gezeigt, wie erfolgreich solche Bildungsangebote sein können.

Welche weiteren Schritte sind nötig? Eines der Ziele sollte sein, mehr Projekte zu fördern, bei denen junge Menschen älteren Menschen den Umgang mit digitalen Geräten und Technologien beibringen. Diese Projekte bieten nicht nur Hilfe bei technischen Fragen, sondern stärken auch das Verständnis und den Zusammenhalt zwischen Jung und Alt. Orte wie Bibliotheken oder Gemeindezentren könnten verstärkt dafür genutzt werden, älteren Menschen den Zugang zu digitaler Bildung und Geräten zu ermöglichen.

 

8. Zusammenfassung: Ria Hinken – Eine inspirierende Vorreiterin

Ria Hinken zeigt eindrucksvoll, dass Digitalisierung keine Altersgrenzen kennt. Ihre Karriere und ihre Projekte, insbesondere „Senioren und Senioritas“, demonstrieren, wie digitale Bildung und Teilhabe für ältere Menschen erfolgreich umgesetzt werden können.

Rias Engagement für die digitale Teilhabe älterer Menschen und die Förderung von Frauen in technischen Berufen ist inspirierend. Sie beweist, dass mit Leidenschaft, Beharrlichkeit und der richtigen Unterstützung jede Hürde überwunden werden kann. Ihre Vorträge, besonders auf der Republika, und ihre praktischen Projekte bieten wertvolle Einblicke und Lösungsansätze für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen.

Für alle, die mehr über Ria Hinken und ihre Arbeit erfahren möchten, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, mit ihr in Kontakt zu treten oder ihre Beiträge zu verfolgen:

 

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