Wie interkulturelle Kommunikation gelingt – im Gespräch mit Cristina Palmer

17 Jun 2024 | Frau führt | 0 Kommentare

Interkulturelle Kommunikation liegt Cristina Palmer, einer erfahrenen Expertin auf diesem Gebiet, besonders am Herzen. Sie liebt es, mit Menschen aus verschiedenen Kulturen in Kontakt zu treten, zusammenzuarbeiten und von ihnen zu lernen. Für Cristina ist der Aufbau interkulturelle Kommunikation ein fortlaufender Prozess, der fest in ihrem eigenen Leben verankert ist. 

In dieser Podcastfolge von „FRAU FÜHRT TALK“ spricht Iris Middelhove mit Cristina Palmer über die Feinheiten und Herausforderungen der interkulturellen Kommunikation. Cristina Palmer bringt nicht nur eine beeindruckende Expertise mit, sondern auch persönliche Erfahrungen aus verschiedenen kulturellen Kontexten.

Cristina Palmer stammt ursprünglich aus Mexiko, wo ihre Wurzeln tief in einer Kultur der Gemeinschaft und des Miteinanders liegen. Schon früh entwickelte sie eine Faszination für andere Länder und Sprachen. Ihr Weg führte sie in die USA, wo sie ihr Masterstudium in Industrial Organizational Psychology abschloss. Die amerikanische Kultur und ihre Vorliebe für Smalltalk lernte sie dort hautnah kennen.

Seit 2003 lebt Cristina in Deutschland, ein Land, dessen Sprache und Kultur sie von Grund auf erlernen musste. Ihre erste Stelle als Personalreferentin in der Automobilindustrie trat sie bereits nach drei Jahren intensiven Deutschlernens an. Ihre berufliche Laufbahn ist geprägt von ihrer Fähigkeit, sich in verschiedenen kulturellen Umfeldern zurechtzufinden und erfolgreich zu agieren. Sie hat in der Pharma-, Technologie- und Automobilindustrie gearbeitet und ist heute als Coach und Trainerin für interkulturelle Kommunikation tätig.

Cristina beschreibt, dass interkulturelle Kommunikation nicht nur ein berufliches Werkzeug ist, sondern ein fester Bestandteil ihres Alltags. Sie betont, dass die Fähigkeit, effektiv und respektvoll mit Menschen aus verschiedenen Kulturen zu interagieren, in unserer globalisierten Welt von unschätzbarem Wert ist. Es geht darum, Brücken zu bauen, Missverständnisse zu vermeiden und eine harmonische Zusammenarbeit zu fördern.

Möchtest du den Podcast hören? Dann schau hier vorbei:

Möchtest du den Podcast lieber sehen? Dann schau hier vorbei.

Was ist Interkulturelle Kommunikation?

Was bedeutet es wirklich, wenn wir von interkultureller Kommunikation sprechen? Stell dir vor, du trittst in einen Raum voller Menschen aus verschiedenen Ländern – wie verständigst du dich effektiv?

Interkulturelle Kommunikation bedeutet, dass Menschen aus unterschiedlichen Kulturen miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten. Diese Art der Kommunikation erfordert nicht nur sprachliche Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis und Respekt für die jeweilige Kultur des Gesprächspartners.

Cristina erklärt, dass interkulturelle Kommunikation nicht aufhört, wenn das Meeting endet oder man das Büro verlässt. Sie ist ein fortlaufender Prozess, der tief in unserem täglichen Leben verwurzelt ist. Die Fähigkeit, effektiv und respektvoll mit Menschen aus verschiedenen Kulturen zu interagieren, ist in unserer globalisierten Welt von unschätzbarem Wert. Es geht darum, Brücken zu bauen, Missverständnisse zu vermeiden und eine harmonische Zusammenarbeit zu fördern.

Durch das Gespräch in diesem Podcast wird deutlich, dass interkulturelle Kommunikation mehr ist als nur das Beherrschen einer Fremdsprache. Es ist ein tiefes Eintauchen in die Kultur des anderen, ein Verständnis für seine Werte und Normen und ein respektvoller Umgang miteinander. Sie zeigen, dass diese Fähigkeit nicht nur im beruflichen Kontext, sondern auch im täglichen Leben unerlässlich ist.

Die Wichtigkeit des ersten Eindrucks in der interkulturellen Kommunikation

Hast du jemals darüber nachgedacht, wie entscheidend der erste Eindruck ist, besonders in der interkulturellen Kommunikation? Cristina Palmer betont, dass der Erfolg jeder Verhandlung und Zusammenarbeit stark von Vertrauen getragen wird. Was schon innerhalb der eigenen Kultur wesentlich ist, wird interkulturell zum absoluten Muss. Doch oft wird der Fokus nur auf das Produkt und den Preis gelegt, während die Beziehung zwischen den Menschen aus unterschiedlichen Kulturen vernachlässigt wird.

Cristina teilt eine interessante Anekdote aus ihren Kursen: Viele Teilnehmer erwarten, in ihren interkulturellen Kommunikationskursen sofort zu lernen, wie sie erfolgreiche Verhandlungen mit Partnern aus anderen Kulturen führen können. Sie stellt ihnen dann eine provokative Frage: „Wie würden Sie reagieren, wenn jemand bei Ihnen an der Tür klingelt und das Erste, was Sie hören, ist: ‚Was ist Ihr bester Preis?‘“

Dieses Beispiel verdeutlicht, wie wichtig der menschliche Erstkontakt ist. Es geht nicht nur darum, was gesagt wird, sondern auch, wie es gesagt wird. Ein respektvoller und wohlüberlegter erster Eindruck kann den Unterschied zwischen effektiver und ineffektiver interkultureller Kommunikation ausmachen.

Tipps für den ersten Kontakt:

  • Behandle alle Menschen mit Respekt: So, wie du selbst behandelt werden möchtest.
  • Stelle dich vor und frage nach dem Namen: Dies schafft eine persönliche Verbindung.
  • Nenne deine Gesprächspartner immer beim Namen: Niemals bei ihrer Nationalität.
  • Achte auf die korrekte Schreibweise von Namen: Besonders in Briefen oder E-Mails, egal wie fremd oder ungewöhnlich sie dir erscheinen mögen.

Cristina betont, dass diese einfachen, aber grundlegenden Informationen den Unterschied zwischen einer erfolgreichen und einer gescheiterten interkulturellen Kommunikation ausmachen können. Ob du auf Englisch oder Deutsch kommunizierst, diese Prinzipien bleiben gleich und helfen dabei, eine respektvolle und produktive Zusammenarbeit zu fördern.

Tipps für erfolgreiche interkulturelle Zusammenarbeit

Was braucht es, um in einem internationalen Umfeld erfolgreich zusammenzuarbeiten? Cristina teilt wertvolle Tipps und Einblicke, die sie in ihrer jahrzehntelangen Erfahrung gesammelt hat. Sie basieren auf einigen grundlegenden Prinzipien, die jeder, der in einem globalen Kontext arbeitet, verinnerlichen sollte.

Respekt und die richtige Ansprache

Respekt ist das Fundament jeder interkulturellen Beziehung. Stelle sicher, dass du deine Gesprächspartner respektvoll ansprichst und ihre Kultur wertschätzt. Dies beginnt bereits bei der Begrüßung und der Verwendung von Namen. Cristina betont, wie wichtig es ist, Menschen immer beim Namen zu nennen und niemals auf ihre Nationalität zu reduzieren.

Interesse und Neugierde zeigen

Zeige echtes Interesse an der Kultur deines Gegenübers. Informiere dich im Voraus über das Herkunftsland, die geografische Lage und die Landessprache. Frage nach, wie bestimmte Dinge in ihrem Land gehandhabt werden. Cristina erklärt, dass sich Menschen oft geschätzt fühlen, wenn man Interesse an ihrer Kultur zeigt. Ein kleines Beispiel: Wenn du weißt, dass Cristina aus Mexiko stammt, erwähne, dass Mexiko zu Nordamerika gehört und dort Spanisch gesprochen wird, nicht „mexikanisch“.

Umgang mit Namen und Nationalitäten

Nenne die Menschen beim Namen und nicht nach ihrer Nationalität. Eine respektvolle Ansprache schafft Vertrauen und eine positive Grundlage für die Kommunikation. Achte darauf, Namen korrekt zu schreiben und auszusprechen, auch wenn sie für dich fremd oder ungewöhnlich erscheinen.

Empathie und Unterstützung anbieten

Empathie ist ein zentraler Wert in vielen Kulturen, besonders in Mexiko, wo die Zusammenarbeit in der Gruppe hochgeschätzt wird. Cristina betont, wie wichtig es ist, Unterstützung anzubieten: „Wie kann ich dich unterstützen?“ oder „Wie kann ich dir helfen?“ können bereits viel bewirken. Manchmal reicht es auch schon, sich in der Nähe der anderen Person aufzuhalten, um ein Gefühl der Unterstützung zu vermitteln.

Vermeidung von kulturellen Missverständnissen

Missverständnisse können schnell entstehen, wenn Redewendungen oder nonverbale Signale unterschiedlich interpretiert werden. Vermeide kulturell spezifische Redewendungen, die in deiner Muttersprache gut verständlich sind, aber für andere verwirrend sein können. Cristina erlebte die deutsche Redewendung „Alles in Butter“ und fragte mit Recht: “Was hat Butter mit dieser Verhandlung zu tun?”

Nonverbale Kommunikation

Nonverbale Kommunikation wie Gesten, Gesichtsausdrücke und Körperhaltung sind wesentlich in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Allerdings können nonverbale Signale je nach Kultur unterschiedlich interpretiert werden. Sei dir dessen bewusst und beobachte, wie deine Gesten und Mimik von anderen Kulturen aufgenommen werden.

Kulturelle Unterschiede und ihre Auswirkungen

Wie beeinflussen kulturelle Unterschiede unsere Zusammenarbeit und Kommunikation? 

Hier bekommst du einen vergleichenden Überblick über Cristinas Erfahrungen zu den kulturellen Unterschieden von Mexiko, den USA und Deutschland. Diese drei Kulturen unterscheiden sich in vielen Aspekten und bieten wertvolle Lektionen darüber, wie wir in einer globalisierten Welt erfolgreich interagieren können.

Mexikanische Kultur: Gemeinschaft und Zusammenarbeit

In Mexiko spielt die Gemeinschaft eine zentrale Rolle. Die Kultur ist stark kollektivistisch geprägt, was bedeutet, dass die Familie und das Team im Vordergrund stehen. Cristina beschreibt, dass Selbstständigkeit und Unabhängigkeit nicht unbedingt die obersten Ziele sind. In Mexiko wird Wert darauf gelegt, Dinge gemeinsam zu erledigen.  Deshalb ist es auch im beruflichen Kontext hilfreich gemeinschaftliche Aktivitäten zu fördern. Diese Orientierung kann für Menschen aus individualistischen Kulturen wie Deutschland anfangs schwierig zu verstehen sein.

Amerikanische Kultur: Smalltalk und Oberflächlichkeit

Die amerikanische Kultur zeichnet sich durch ihre Offenheit und den weitverbreiteten Gebrauch von Smalltalk aus. In den USA kann der Smalltalk als Brücke dienen, um erste Kontakte zu knüpfen. Cristina erklärt, dass tiefere, langfristige Beziehungen erst mit der Zeit entstehen, wenn man gemeinsame Erfahrungen teilt. Es erfordert daher Geduld, um Vertrauen aufzubauen. 

Deutsche Kultur: Direktheit und Individualismus

Deutschland ist bekannt für seine direkte und oft nüchterne Kommunikation. Hier wird großen Wert auf Individualismus und Selbstständigkeit gelegt. Cristina betont, dass Deutsche in der Regel sehr klar und direkt sagen, was sie denken, was in anderen Kulturen als unhöflich empfunden werden kann. Diese Direktheit kann jedoch auch zu effizienter und klarer Kommunikation führen, wenn beide Seiten diese Kommunikationsweise akzeptieren und respektieren. Beispiele: Missverständnisse können leichter angesprochen und geklärt werden; bei einer Zusage ist Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit die Regel.

Persönliche Erfahrungen und Ratschläge

Cristina teilt auch persönliche Geschichten, die diese kulturellen Unterschiede verdeutlichen. Sie erinnert sich an ihre ersten Jahre in Deutschland, als sie die deutsche Direktheit und das hohe Maß an Selbstständigkeit als Herausforderung empfand. Mit der Zeit lernte sie jedoch, diese Eigenschaften zu schätzen und sie in ihrer interkulturellen Arbeit zu nutzen.

Sie rät dazu, immer offen und neugierig zu bleiben und bereit zu sein, von anderen Kulturen zu lernen. Nur so können wir die Stärken und Eigenheiten jeder Kultur nutzen und eine harmonische und effektive Zusammenarbeit fördern.

Cristinas Erfahrungen zeigen, dass kulturelle Unterschiede nicht als Hindernisse, sondern als Bereicherungen gesehen werden sollten. Durch Verständnis, Respekt und Anpassungsfähigkeit können wir Brücken bauen und die Vielfalt unserer globalen Gemeinschaft feiern.

Fazit

Die interkulturelle Kommunikation ist ein faszinierender und wesentlicher Bestandteil unseres täglichen Lebens und unserer globalisierten Arbeitswelt. Cristina Palmer zeigt uns, dass der Schlüssel zu erfolgreicher Zusammenarbeit in einer globalisierten Welt im Verständnis und Respekt für kulturelle Unterschiede liegt. Ihre tiefgehenden Einblicke und praktischen Tipps verdeutlichen, wie wir durch Interesse und Empathie Brücken bauen und eine harmonische und effektive Zusammenarbeit fördern können.

Durch das Verständnis und die Anwendung der Prinzipien der interkulturellen Kommunikation können wir nicht nur beruflich, sondern auch persönlich wachsen und die Vielfalt unserer globalen Gemeinschaft feiern. 

Egal, ob es um den ersten Eindruck, die richtige Ansprache oder den Umgang mit kulturellen Unterschieden geht – Cristinas Ratschläge sind wertvoll für jeden, der in einem internationalen Umfeld arbeitet oder lebt. Ihre persönlichen Geschichten und Erfahrungen bieten nicht nur wertvolle Lektionen, sondern auch Inspiration für alle, die ihre interkulturellen Fähigkeiten verbessern möchten.

Wenn du mehr über Cristina Palmer und ihre Arbeit erfahren möchtest, besuche ihr LinkedIn-Profil oder ihre Website:

 

Dir hat der Beitrag gefallen? Schau mal hier:

Diversität im Unternehmen leben: Im Interview mit Yvonne Hägle

Diversität im Unternehmen leben: Im Interview mit Yvonne Hägle

In der modernen Geschäftswelt stehen Unternehmen vor einer zentralen Herausforderung: Wie schaffen wir eine Arbeitsumgebung, die nicht nur effizient und innovativ ist, sondern auch alle Mitarbeitenden wertschätzt und ihre Potenziale fördert? Die Antwort darauf lautet:...

Unconscious Biases: Vorurteile und verzerrte Wahrnehmung

Unconscious Biases: Vorurteile und verzerrte Wahrnehmung

Hast du dich jemals gefragt, wie sehr unbewusste Vorurteile – sogenannte Unconscious Biases – deine Entscheidungen beeinflussen? Sie sind oft schwer zu erkennen. Dennoch spielen sie eine große Rolle in unserem Alltag, besonders in der Arbeitswelt. In der neuesten...

Business Styling – der erste Eindruck zählt

Business Styling – der erste Eindruck zählt

Wie oft hast du schon gehört, dass der erste Eindruck zählt? Im Business kann dieser entscheidend sein, und genau darum geht es in der aktuellen Folge des "Frau führt Talk"-Podcasts! Iris Middelhove spricht mit der Londoner Stilberaterin Melanie Potro, die weiß, wie...

Folge mir in den sozialen Medien!